(c) Pester Lloyd / 39 - 2009
WIRTSCHAFT 23.09.2009 _______________________________________________________
Ungarns Einzelhandelsumsatz bricht ein
Spät aber deutlich bekommt nun auch der Einzelhandel in Ungarn die Auswirkungen der Rezession zu spüren. Die Julizahlen des Statistischen
Zentralamtes in Budapest (-6,6%) werden von der ungarischen Fachpresse als "Einbruch", sogar als "Kollaps" bezeichnet.
Auf Jahresbasis sind die Umsätze im
Einzelhandel von Januar bis Juli insgesamt um 6,6% geschrumpft, davon allein 2,3% im Juli sowie 2,2 im Juni. Das sind die schlimmsten Werte seit zehn Jahren. Dabei
wurde der Juni noch "gestützt" von einer Art Kaufrausch, denn die Ungarn wussten natürlich um die Mehrwertsteuererhöhung um 5 Prozentpunkte, welche die Waren im
Juli entsprechend verteuerte. Dass dabei trotzdem ein -2,2% herauskam, beweist die prekäre Lage. Viele Händler schlugen die neue Mehrwertsteuer zwar nicht in Gänze auf die Ware um, was die
Inflationsrate mit 5,1% (eingedenk der Mehrwertsteuererhöhung) moderat ausfallen ließ, dennoch übten sich die Ungarn weiter in Zurückhaltung.
Am deutlichsten lässt sich das Drama an der Kategorie Haushaltsgeräte darstellen.
Im Juni gab es dort noch ein Plus von 16,6%, die Leute stürzten sich praktisch auf Kühlschränke und Waschmaschinen. Im Juli dann das Minus entsprechend, bei
-17,5%. Lebensmittelverkäufe gingen um 4,7% zum Vorjahresjuli zurück, Konsumgüter um 11,6%. Besonders heftig traf es wiederum die Autobranche,
Neuwagenverkäufe reduzierten sich um die Hälfte, doch diese Statistik fließt, nach EU-Standard, nicht einmal in die Einzelhandelszahlen ein. Europaweit
(EU-27) wurde im Einzelhandel knapp 1% weniger verkauft als vor einem Jahr, Belgien legte 4,8% zu, die baltischen Staaten registrierten Einbrüche von Januar bis Juli von 19 bis fast 30% (Lettland).
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