(c) Pester Lloyd / 41 - 2011
POLITIK 14.10.2011
Studentenproteste beginnen in Ungarn
Über tausend Studierende, nach Veranstalterangaben “einige tausend”, haben am
Mittwoch vor der Universität im nordostungarischen Debrecen gegen das neue hochschulpolitische Regierungskonzept demonstriert. Die Studierenden versammelten sich,
um gegen die geplanten finanziellen Kürzungen und die Beschneidungen ihrer Autonomitätsrechte zu protestieren. Wie ein Studentensprecher erklärte, seien sowohl die
kleinen Universitäten, welche die Basis der wissenschaftlichen Ausbildung auf dem Land bilden, wie auch die großen Budapester Forschungsuniversitäten gleichermaßen von den
Mittelkürzungen betroffen. Desweiteren stünden ganze intellektuelle Zentren vor der Auflösung, da bestimmte Fachbereiche als allgemeine Sündenböcke herhalten müssten.
Foto: MTI
Wie schon früher berichtet, sieht das neue Konzept u.a. eine
„brain-drain“-Verhinderungsregelung vor, nach welcher ungarische Hochschulabsolventen zunächst für einige Jahre in Ungarn bleiben müssten, bevor sie ins Ausland zum arbeiten
dürfen, andernfalls müssten sie ihre gesamte Ausbildung bezahlen. Desweiteren riet die Staatssekretärin für Bildungangelegenheiten, Rózsa Hoffmann, den Studierenden der
betroffenen, also in Zukunft nicht mehr staatlich unterstützen Fächer, Bildungskredite aufzunehmen, wobei sie die Warnung, dass diese Schulden später allerdings die familiären
Planung der Studierenden gefährden könne, gleich hinterherschickte.
Nach den derzeitigen Haushaltsplänen der Regierung, erwartet die ungarischen
Hochschulen im Jahr 2012 eine Budgetkürzung von 30 Millarden Forint, wie der Präsident der ungarischen Hochschulrektorenkonferenz József Bódisö mitteilte. Die Demonstration in
Debrecen ist bereits die dritte in letzter Zeit, zuvor hatten bereits Studierende in Pécs und Sopron gegen die Pläne demonstriert, eine groß angelegte Demo ist für Ende des Monats in Budapest geplant, die Studierenden verstünden ihren Protest jedoch als politisch neutral.
Ch. Varga
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