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(c) Pester Lloyd / 39 - 2013 NACHRICHTEN 23.09.2013
Linke Lehrergewerkschaft in Ungarn steuert wieder Richtung Streik
Gefühlt ist es die 18. Ankündigung, doch nun will die PDSZ, die kleinste der sechs Lehrergewerkschaften, endlich doch einen Streik gegen die Reformen im Schulwesen starten. Wie meist bei Lehrerstreiks geht es auch hier jedoch nicht um den Lehrplan oder die Bedingungen und Zumutungen für die Kinder, sondern um die eigenen Belange, konkret um die "unerträgliche" Erhöhung der Arbeitsbelastung der Lehrer.
PDSZ-Aktivisten demonstrieren gegen angebliche Denk- und Sprechverbote in Schulen...
Das neue "Karrieremodell" des Bildungsministeriums, das Gehaltserhöhungen an Loyalität und Gehorsam der Lehrerschaft knüpft sieht eine massive Erhöhung der Stundenzahlen für Lehrer in dne Pflichtschulen vor, die, so die Berechnungen, die Lohnerhöhungen geradezu auffressen. Die PDSZ beklagt zudem das administrative und arbeitsrechtliche Chaos, das durch Karrieremodell und Übernahme vo rund 3000 Schulen in eine zentralstaatliche Verwaltung seit Anfang des Jahres in den Lehrbetrieb gekommen sei.
Die kleine Gewerkschaft wurde vom zuständigen Minister Balog gezielt ins Abseits manövriert, in dem er mit den anderen Gewerkschaften verhandelte und einen "Kompromiss" schloss, den diese unterzeichneten. Kurz danach wurde per Gesetz die Gründung einer staatlichen Einheitsgewerkschaft / Lehrerinnung beschlossen, die in Zukunft "die Rolle der Gewerkschaften übernehmen" soll. Die Mitgliedschaft darin ist für alle Teilnehmer am "Karrieremodell" verpflichtend, der Vorstand wird vom Minister gestellt. Die PDSZ hat Balog nochmals um Gespräche gebeten, will ihre Streikvorbereitungen aber parallel dazu fortsetzen.
Themenseite zur Bildungsreform http://www.pesterlloyd.net/feuilleton/bildungforschung/bildungforschung.html
red.
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