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(c) Pester Lloyd / 47 - 2013 NACHRICHTEN 20.11.2013

 

Raiffeisen zieht erstmals öffentlich Rückzug aus Ungarn in Betracht

Spekulationen darüber laufen schon seit Jahren, doch nun hat erstmals die Bank selbst davon gesprochen, Ungarn und auch Slowenien bald verlassen zu können. Diese Märkte seien derzeit unter besonderer Beobachtung und ein Rückzug sei nicht auszuschließen, so wird Karl Sevelda, der Vorstandschef der Raiffeisen Bank International, RBI, bei einem Pressegespräch in Bukarest von Bloomberg zitiert. Auf jeden Fall werde man das Geschäft in diesen Ländern sowie auch in der Ukraine zurückfahren, auch um die Anforderungen an das geforderte Eigenkapital herunterfahren zu können (lies: Kapitalabzug).

Man hänge sehr an an Ungarn, schließlich sei es das Nachbarland und Raiffeisen schon 1987 als erste westliche Bank im Lande präsent gewesen. Dennoch: es gibt bereits konkreten Interessenten (inländische) für den Kauf der Raiffeisen Ungarn und “man prüfe” diese Angeobte.

Raiffeisen Ungarn hat - wie auch Erste und andere Banken - enorm mit faulen Krediten, vor allem Forex-Krediten zu kämpfen, die Ausfallraten im Forex-Hypothekenbereich liegen bereits jenseits der 20%-Marke, im Falle Raiffeisen sogar bei über 28%. Auch die gesetzlichen Bestimmungen zum Umtausch der Fremswährungskreidte kosten einiges Geld und zudem hat man mit sehr hohen und vielschichtigen, vor allem aber unberechnbar gewordenen Bankensondersteuern (+ einer sog. Finanztransaktionssteuer, Einmlazahlung etc.) zu tun. Das Institut hat seit 2011 bereits etliche Filialen in Ungarn geschlossen und auch Personal entlassen müssen.

 

Allgemeiner Konsens unter Marktbeobachtern ist, dass sowohl öst. Volksbanken (mittlerweile an Russen verkauft), die ebenfalls in den roten Zahlen schwimmende Erste Ungarn wie auch Raiffeisen Opfer ihrer eigenen Gier im Ringen um Marktanteile in Osteuropa geworden sind. Hinterher jammerte man dann. Raiffeisen wurde in Ungarn u.a. mit einem ziemlich dümmlichen Werbespot (siehe in diesem Beitrag) berühmt, der nahelegt, dass bei der Kreditvergabe (speziell in Forex) das Einkommen des Kreditnehmers überhaupt keine Rolle spielt, es nur um die Immobilie selber gehe. Das ging ab 2008/09 gründlich schief, für Banken wie für Schuldner. Gleichzeitig ließ man viele KMU´s aufgrund neuer "Risikostrategien" oft von einem auf den anderen Tag im Stich, weshalb dieser Art Banken in Ungarn auch kaum jemand eine Träne nachweinen wird.

Die Raiffeisen ist in Österreich noch einflussreicher als die OTP in Ungarn und gilt als eine Art Besetzungscouch und Versorgungsstelle für die ÖVP, also eine der staatstragenden Parteien. Raiffeisen hält Anteile in praktisch allen einschlägigen Branchen, aber auch massiv im Medienbereich, was die einseitige bankenfreundliche Berichterstattung im Nachbarland erklären hilft.

Neues Rekordhoch bei non performing loans in Ungarn, + jüngste Beschlüsse der Regierung

Finanzieller Amoklauf + ökonomische Irrfahrt
Was tun gegen die Massenverschuldung der Bürger in Ungarn?
http://www.pesterlloyd.net/html/1326finanzielleramoklauf.html

cs.sz.

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