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(c) Pester Lloyd / 50 - 2012   BILDUNG 10.12.2012

 

Kampf um Bildungschancen

Rektoren und Studenten in Ungarn kündigen Proteste gegen "Hochschulreform" an

Zwischen der Regierung und den Betroffenen der aktuellsten Maßnahmen der "Hochschulreform" kündigen sich schwerwiegende Auseinandersetzungen an. Ohne Rücksprache mit den Betroffenen streicht die Orbán-Regierung weitere zigtausende, staatlich finanzierte Studienplätze zu Gunsten eines unsozialen Bezahl-Systems mit Bleibepflicht. Studenten kündigen Demos und ein Referendum an, auch Gewerkschaften und die Rektorenkonferenz protestieren.

Hauptartikel: Zwischen Kampf und Flucht
Studenten und Schüler in Ungarn ringen um ihre Zukunft
- Analyse und Kommentar

Die Studentenproteste von Mo-Mi im Live-Ticker
Laufende Updates zu den Entwicklungn rund um die Hochschulreform

Sowohl die Ungarische Rektorenkonferenz als auch die Studenvertretung HÖOK wiesen sowohl die massive Reduzierung der staatlich voll finanzierten Studienplätze als auch die Aussonderung bestimmter Studienzweige aus der Förderung zurück (hier die aktuellen Maßnahmen im Detail und in Zahlen). Beides würde weder die Qualität des Hoschulausbildung verbessern, noch für eine Verbesserung der Situation von Absolventen beim Berufseinstieg sorgen.

Proteste der Studierenden gegen die Politik der Orbán-Regierung sind nichts Neues, hier eine Veranstaltung aus dem Oktober des Vorjahres, weitere Demos gab es im Januar.

Für Mittwoch hat die "Studentenkonferenz", eine unabhängige Interessensvertretung Studierender, zu einer ersten Demonstration in Budapest und an anderen Hoschulstandorten in Ungarn aufgerufen. Weitergehende Aktionen sind geplant, dazu tagen derzeit verschiedene Streikkomitees. Auch soll ein Referendum zur Umstellung des Finanzierungssystems für Studienplätze abgehalten werden.

Nach Ansicht von Studentensprechern werden Studierende durch das neue System gegängelt, die staatliche Steuerung würde die akademische Ausbildung in ihrer Qualität verschlechtern und die Bildungsperspektiven ganzer Generationen aufs Spiel gesetzt. Wer sich nicht durch den vertraglichen Bleibezwang durch sog. "Studienverträge", verpflichten wolle, jahrelang im Lande für schlechten Lohn unterqualifizierte Arbeiten anzunehmen, werde künftig gänzlich von höherer Bildung ausgeschlossen oder finanziell ruiniert. Die Maßnahme des "Leinenzwanges" für Studenten ist mittlerweile auch bei der EU anhängig. Hier mehr dazu sowie weitere Links zur Hoschulreform der Regierung.

 

Die Protestaktionen der Studenten werden von der Ungarischen Rektorenkonferenz sowie von zwei maßgeblichen Gewerkschaften der Hochschullehrer ausdrücklich unterstützt. Die Rektoren bemängeln vor allem auch die fehlende Konsultation der Betroffenen seitens der Regierung. Diese verschärfe durch ihr neues System der Teilfinanzierung von Studienplätzen die soziale Ungerechtigkeit bis hin zur Ausgrenzung all jener, deren Familien sich die dann viel teurere Ausbildung nicht leisten können. Man dränge mit dieser Politik sogar die talentiertesten jungen Menschen geradezu aus dem Land, hieß es in einer Mitteilung der Rektorenkonferenz. (Mehr zur aktuellen Auswanderungswelle)

Während andere Länder Europas versuchten, immer mehr Mittel in das höhere Bildungswesen zu stecken, um eine breit aufgestellte akademische Elite als Wettbewerbsvorteil im globalen Wettstreit zu formieren, gehe Ungarn den umgekehrten, rückwärtsgewandten Weg, was tiefgreifende Konsequenzen haben wird, die bis zu einem regelrechten Zusammenbruch des Hochschulwesens im Lande führen könnten.

red.

 

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