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(c) Pester Lloyd / 49 - 2013 NACHRICHTEN 06.12.2013

 

Schlechtes PISA-Abschneiden in Ungarn: Regierung und Opposition schieben sich Schuld zu

Die linke Oppositionspartei MSZP hat die Bildungspolitik der Fidesz-Regierung für das schlechte Abschneiden ungarischer Schüler in der jüngsten PISA-Studie verantwortlich gemacht. MSZP-Bildungssprecherin Ágnes Kunhalmi sagte, Fidesz könne sich diesmal nicht auf das Versagen der Vorgängerregierung herausreden, die schlechten Ergebnisse seien auf der Bildungspolitik und dem Chaos in der Umstrukturierung der Schulen unter Fidesz zu Stande gekommen. Die Regierungspartei kümmere sich mehr darum, ihre Ideologie unterzubringen als die jungen Menschen fit für die Zukunft zu machen. Fidesz-Sprecher Hoppál sieht die Sache freilich anders: die Sozis kritisieren mit ihren Kommentaren zum Pisa-Test nur ihre eigene Bildungspolitik, denn man könne die Defizite von Jahren nicht binnen zwei Jahren aufholen.

Unabhängige Bildungsexperten machen die negativen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen in Ungarn für das Abschneiden verantwortlich. Es sei klar, dass der wirtschaftliche Abstieg seit Krisenausbruch 2008, die prekäre Lage vieler Familien durch niedrige Einkommen, Arbeitsplatzverlust, Überschuldung, eine bildungs- und lernfeindliche Stimmung bei den Kindern erzeugen müsse. Zudem seien wichtige Reformen im Bildungssektor in dieser Zeit ausgeblieben, die letzten Jahre der “Umgestaltung” jedoch noch chaotischer als zuvor. Es fehle nicht nur eine klare Linie, sondern vor allem das Primat der Professionalität und die Ausrichtung auf die Schüler und deren Bedeürfnisse.

Ungarn schnitt in der aktuellen Studie, die auf Tests von 15jährigen Schülern 2012 basiert, schlechter ab als der OECD-Schnitt. In allen wichtigen Sparten verlor man mehrere Plätze gegenüber dem vorherigen Test: in Mathematik vom 29. Platz 2009 auf Platz 39, Lesefähigkeiten vom 26. auf den 33. und Naturwissenschaften vom 22. ebenfalls auf den 33. Platz weltweit.

red.

Dass jetzt im ungarischen Schulsystem alles besser wird, lesen Sie u.a. in dieser kleinen Auswahl aktueller Beiträge:

Unterschreib oder geh! - Lehrer in Ungarn müssen sich Parteilinie unterwerfen

Auf den rechten Weg... - Rechtsradikale "Gehirnwäsche" von Kindern im "Ethik"-Unterricht

Ungarisches Schullehrbuch nennt Homosexualität eine Todsünde

Hilfssheriff auf dem Schulhof - Pensionierte Polizisten sollen an ungarischen Schulen für Ordnung sorgen


 

Die Tinte unter dem Urteil war noch nicht trocken, da ließ sich der Verurteilte über den Staatsfunk mit Sätzen zitieren, wie: er respektiere natürlich das Urteil des Gerichtes, im Unterschied zu Bajnai, dessen "Lebenslauf aus der Flucht vor der Verantwortung" bestehe. Bajnai habe "natürlich" auch nichts mit dem Hajdú-Bét (Gänseskandal, siehe hier) und dem "unwürdigen Statuensturz" zu tun (siehe hier), er, Kocsis, wundere sich nur, wer denn nun eigentlich für den "gewaltsamen Einbruch" in die Parteizentrale verantwortlich sei. Kocsis sieht weiter eine "Bajnai-Garde" am Werk, es sei klar, dass "Leute des Ex-Premiers" auch maßgeblich hinter den provokanten Aktionen des Studentenetzwerkes HaHa stehen. Das Gericht habe nun zwar "so geurteilt", aber Bajnai brauche sich nicht einbilden, dass dieses Urteil irgendetwas an seiner "öffentlichen Reputation" ändert. Auf die Formulierung der "Entschuldigung", zu der Kocsis verdonnert wurde, darf man sich schon jetzt freuen.

Es laufen ein gutes Dutzend Klagen zwischen Fidesz-Parteisprechern (Selmeczi, Kocsis, Hoppál) sowie mehreren Oppositionspolitikern (vor allem Mesterházy, Bajnai, Gyurcsány), die meisten wegen Verleumdung. Fast täglich kommen neue hinzu.

Zum Thema:

Alles Verräter, außer Viktor
Plump, aber wirkungsvoll: Regierungspartei wirft linker Opposition Landesverrat vor

red

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